Welche Risiken gibt es für Existenzgründer?

Von den Finanzen bis zur Familie: Wer die Risiken beim Start in die Selbstständigkeit kennt, kann sie umgehen.

 

Der Start in die Selbstständigkeit ist für die meisten Unternehmer eine Härteprobe. Sie müssen viele Entscheidungen treffen, mit Unsicherheiten klarkommen und Rückschläge in Kauf nehmen. Diese Herausforderungen können Existenzgründer nicht nur fordern, sondern auch überfordern. Wir zeigen Ihnen, an welchen Stellen es hapert kann.

  • Das Produkt

Ja, tatsächlich. Ihr Produkt ist zeitweise der größte Risikofaktor, denn es bildet den Kern Ihres Unternehmens. Schon wenn Sie eine Geschäftsidee gefasst haben, sollten Sie Ihr Produkt hinterfragen, genau definieren und den Mehrwert herausarbeiten. Setzen Sie sich ausgiebig mit der Marktsituation auseinander und prüfen Sie, ob Ihr Produkt heute und in Zukunft Abnehmer finden kann. Vor allem bei technischen Erfindungen sollten Sie auch klären, ob Ihr Produkt in dieser oder ähnlicher Form schon existiert, um zu vermeiden, dass Sie als Nachahmer dargestellt werden.

  • Der Markt

Dass die Welt nur auf Sie und Ihre Idee gewartet hat, ist selten. Bei der Marktanalyse sollten Sie genau ermitteln, ob überhaupt eine Nachfrage an Ihrem Produkt besteht oder ob es schon andere Anbieter mit ähnlichen Leistungen in Ihrer Region gibt. Sicherlich ist es nicht unmöglich, mit einer „simplen“ Idee wie zum Beispiel einem Fahrradverleih ein gut laufendes Geschäft aufzubauen – wenn Sie sich mit Ihrer Leistung von der Konkurrenz abheben. Gibt es bereits ähnliche Anbieter auf dem Markt, könnte es sein, dass Ihre Mitbewerber Sie unter ständigen Innovations- und Preisdruck setzen.

  • Die Zielgruppe

Es scheint so banal, dass es schnell unter den Tisch fällt: Wen möchten Sie mit Ihrem Produkt eigentlich erreichen? Definieren Sie Ihre Zielgruppe möglichst genau. Können Sie zum Beispiel auch ältere Semester von Ihrem Fremdsprachen-Kurs überzeugen oder sprechen Sie damit vor allem Jugendliche an? Ist die Zielgruppe klar, können Sie auch Ihre Werbestrategien gezielter ausrichten. Jüngere Generationen erreichen Sie über Social Media-Kanäle leichter als über Zeitungsanzeigen, für die wiederum ältere Generationen zugänglicher sind. Dann bleibt die Überlegung, ob sich Ihre Zielgruppe Ihr Produkt überhaupt leisten kann. Es wäre zum Beispiel ungünstig, wenn Sie einen Sprachkurs für Jugendliche anbieten, der pro Stunde 100 Euro kostet.

  • Die Finanzen

Die Gretchenfrage: Woher kriegen Sie das Startkapital für Ihre Gründung? Überlegen Sie sich genau, ob Sie Fördermittel beantragen möchten, einen Kredit aufnehmen oder die Gründung aus eigenen Rücklagen finanzieren wollen. Möchten Sie Geldgeber aufsuchen, brauchen Sie einen ausgefeilten und überzeugenden Businessplan. Ebenso sollten Sie sich mit der Frage auseinandersetzen, was passiert, wenn Sie in Geldnot geraten oder Ihr Unternehmen später Gewinne abwirft, als Sie dachten. Kurz: Sie brauchen einen Notfallplan, auf den Sie bei finanziellen Engpässen zurückgreifen können.

  • Die Familie

Ihre Familie kann in den stressigen oder schwierigen Phasen der Existenzgründung eine wertvolle Stütze sein. Wenn Ihr Partner jedoch nicht hinter Ihren Plänen steht, kann diese Situation für Sie zur zusätzlichen Belastung werden und Sie ausbremsen. Sobald Sie über eine Gründung nachdenken, sollten Sie Ihren Partner möglichst offen in Ihre Überlegungen und Beweggründe einbeziehen. Nur so kann Ihre Familie Verständnis für Ihre Entscheidungen aufbringen und im Idealfall auch besser mit neuen Situationen umgehen – zum Beispiel, wenn es finanziell knapper wird oder Sie nicht mehr jedes Wochenende Zeit für gemeinsame Unternehmungen haben.

  • Das Team

Brauchen Sie für Ihr Unternehmen Mitarbeiter? In diesem Fall tragen Sie auch als Arbeitgeber eine Verantwortung. Deshalb sollten Sie sich im Vorfeld gut überlegen, welche Leute zu Ihrem Vorhaben passen. Mitarbeiter sollten nicht nur Ihre Idee unterstützen und entsprechende Qualifikationen mitbringen, sondern auch charakterlich ins Team passen. Diskussionen über Ihre geschäftlichen Entscheidungen oder das Produkt können Sie gerade in der Gründungsphase nicht gebrauchen. Und auch wenn Sie Ihr Unternehmen umstrukturieren, müssen Ihre Mitarbeiter voll und ganz hinter Ihnen stehen.

  • Die Startphase

Klappt es oder klappt es nicht? Gewissheit haben Sie zu Gründungsbeginn nie. Geben Sie aber nicht vorschnell auf, wenn die Geschäfte nicht gleich laufen wie geplant. Sie wären eher die Ausnahme, wenn Sie in der Anfangsphase keine Rückschläge und finanziellen Durststrecken überstehen müssten. Wichtig ist, dass Sie den Überblick über Ihre Firma und vor allem die Finanzen behalten. Berater können in jeder Unternehmensphase hilfreich sein. Die Verantwortung für alle geschäftlichen Entscheidungen liegt trotzdem bei Ihnen. Das heißt auch, dass Sie sich nicht von Außenstehenden oder Angestellten in Ihre Vorhaben reinreden lassen. Treffen Sie keine Entscheidungen, von denen Sie nicht selbst absolut überzeugt sind.

Diese Risiko-Liste liest sich lang, sollte Sie aber nicht abschrecken. Wenn Sie sich mit den Herausforderungen auseinandersetzen, können Sie die Risiken gezielt minimieren und Stolperfallen umgehen. Auch durch eine professionelle Beratung können Sie Unsicherheiten ausräumen und wichtige Fragen klären. Dafür bietet zum Beispiel die Akademie für Bildung und Vermittlung (AFBV) Existenzgründercoachings an, bei denen Sie optimal auf Ihre Selbstständigkeit vorbereitet werden.

Sie möchten es ausprobieren und an unserem Existenzgründerseminar teilnehmen? Dann vereinbaren Sie einfach einen Termin unter 0351 270464 222.

Ihr Beraterteam von Gruender.tips


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